Zurück auf Anfang

Um es vorweg zu sagen: Die Rückreise ist eher Erholung pur. Viele der Häfen laufen wir nachts oder in den frühen Morgenstunden an oder wir haben nur einen sehr kurzen Aufenthalt.

Die erste Station auf unserem Rückweg ist Hammerfest. Dort haben wir vor dem Mittagessen eine gute Stunde Zeit für einen kleinen Spaziergang. Mehr als einmal die Straße rauf und runter ist dann aber auch nicht drin. Dafür gibt es ein paar schöne Fotos vom Sonnenuntergang (um 13:00 Uhr) (Fotos © SG).

Am nächsten Abend sind wir in Svolvaer, wo wir zu einem Nachtspaziergang aufbrechen. Na gut, es ist erst 19:00 Uhr, aber stockdunkel, und die Straßen sind mehr oder weniger menschenleer (kein Wunder bei der Kälte) – obwohl ein paar Geschäfte noch geöffnet sind. Auch hier ist es eine Freude, im Schnee und in der klaren Luft spazieren zu gehen.

Und obwohl die Straßen gut beleuchtet sind und es relativ hell um uns herum ist, erstrahlt der Himmel über der Stadt im Polarlicht. Generell müssen wir uns über fehlende Polarlichter nicht beschweren.

Nach einer recht unruhigen Nacht überqueren wir am nächsten Morgen schon wieder den Polarkreis und haben später in Brønnøysund über 2 Stunden Aufenthalt, also genug Zeit, sich die Stadt näher anzusehen. Praktischerweise ankert unser Schiff fast immer in der Nähe der Innenstädte, so dass sich diese Spaziergänge einfach anbieten. Hier könnte man jetzt einen Ausflug zu einer Lachsfarm buchen und hautnah erleben, wie die Fische gezüchtet und verarbeitet werden, aber das wäre zumindest für mich zu viel des Guten. Brønnøysund macht einen sehr modernen Eindruck. Die Hauptstraße ist breit angelegt und es gibt sogar ein großes Einkaufszentrum.

Zudem merkt man deutlich, dass wir in Richtung Süden unterwegs sind. Es ist 16:30 Uhr und noch nicht richtig dunkel. Und leider nimmt auch der Schnee immer mehr ab.

Brønnøysund hat aber noch etwas ganz anderes zu bieten, nämlich eine riesige Softeis-Diele mit einem unglaublichen Angebot an verschiedenen Softeis-Sorten. Also: Bei einem Halt in Brønnøysund unbedingt Eis essen gehen. Und man muss auch nicht lange suchen: Die Eisdiele befindet sich direkt gegenüber der Gangway.

Am vorletzten Tag dieser wunderbaren Reise kommen wir am Nachmittag in Kristiansund an, wo wir nur eine Stunde Aufenthalt haben. Von hier aus könnte man einen Ausflug in ein Marmorbergwerk machen und anschließend über die Atlantikstraße nach Molde zum Schiff fahren. Leider haben sich hierfür zu wenige Interessenten angemeldet. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sich dieser Ausflug lohnt. Aber es gibt ja vielleicht auch ein nächstes Mal.

An Bord gibt es währenddessen wieder ein kleines Event, leider auch das letzte: die Verköstigung von Bacalhau, hergestellt aus dem berühmten norwegischen Klippfisch (getrockneter, gesalzener Weißfisch).  Sehr viele Reisende haben bereits in Kirkenes das Schiff verlassen und so trifft sich auf dem Außendeck nur eine kleine Truppe, um diesen Fisch zu probieren. Mittlerweile haben wir einen neuen Reiseleiter bekommen, der richtig für Stimmung sorgt. So wird es hier doch noch ein lustiger Nachmittag – trotz Bacalhau.

Stockfisch

Bacalhau

Und dann heißt es auch schon „Koffer packen“. Bis 9:00 Uhr am nächsten Morgen muss unser Gepäck am Aufzug stehen, damit es von den fleißigen Helfern später bis zum Ausgang in der Ankunftshalle gebracht werden kann. Wir haben noch Zeit bis 14:45 Uhr, ehe auch wir in Bergen aussteigen müssen.

Ich habe diese 11 Tage mehr als genossen. Bilder können gar nicht wiedergeben, wie traumhaft die Landschaft ist, wie einem das Herz aufgeht vor lauter Berührung und Freude. Diese Reise – ob mit Hurtigruten oder Havila – hat mit Recht das Prädikat „Die schönste Seereise der Welt“ verdient (auch wenn ich so gar keinen Vergleich habe).

Was wird mir sonst noch von dieser Reise in lebhafter Erinnerung bleiben?

Unsere Traumschiff-Hostess „Beatrice“ (ich weiß leider nicht, wie sie wirklich heißt), für die wir immer „my crazy table“ waren. Kellnerinnen und Kellner, die zu jedem Spaß bereit waren und mit uns scherzten. Ein charmanter Barmann, der sich sehr gut Namen und die dazu gehörigen Getränke merken konnte. Und überhaupt: Die Mitglieder der Crew waren Allround-Talente. Morgens räumten sie die Zimmer auf, abends bedienten sie die Gäste; mittags servierte der Barmann das Essen, abends die Getränke in der Bar. Also nach ein paar Tagen war man doch schon sehr miteinander bekannt. Mit dem einen oder der anderen Mitreisenden kam man ins Gespräch, mit anderen dafür so gar nicht.

Und natürlich werde ich unsere legendären Spielenachmittage und -abende nicht vergessen, wobei uns vor allem die letzteren einander sehr viel näher gebracht haben. Es war ein rundum gelungenes Erlebnis.

Ich bin sicher, ich werde diese Reise noch mal im Herbst wiederholen, um diese wunderbare Landschaft ohne Schnee, dafür mit viel Grün zu erleben – und um dann zu entscheiden, ob Norwegen wirklich nur im Winter möglich ist.

Und zu guter Letzt noch ein paar Fotos …

 

Das Schwesternschiff, die Havila Castor, wird mit viel Tamtam begrüßt – und auch die Reisenden auf der Castor taten es uns gleich und ließen sich nicht lumpen.

Der Leuchtturm von Kjeungskjaer

Die Einfahrt nach Havøysund