Madison ist eine wunderbare Kleinstadt und der Hauptsitz des Morgan County. Bekannt ist sie wegen ihrer Vielzahl an Südstaaten-Häusern, die zum Teil 150 Jahre alt und älter sind. Das liegt darin, dass Madison, gegründet 1809, bei den Verwüstungen durch den Nordstaaten-General William T. Sherman auf seinem Weg durch die Südstaaten aufgrund eines Abkommens mit dem Bürgermeister Joshua Hill verschont blieb, während zahlreiche andere Städte niedergebrannt wurden, um die Konföderierten zu schwächen. Das soll jetzt hier kein Geschichtsunterricht werden, daher nur diese kurze Zusammenfassung.

Somit ist Madison heute eine wahre Augenweide und ein Paradebeispiel für die Antebellum-Architektur, den klassizistischen, historischen Baustil der Südstaaten vor dem Bürgerkrieg. Man erwartet förmlich, dass Scarlett O’Hara auf irgendeine Veranda tritt.

Wenn man in Madison eintrifft, empfängt einen ein Gebäude aus dem Jahr 1887, in dem heute die Touristeninformation untergebracht ist. Gleich daneben befindet sich das Morgan County House, das Gerichtsgebäude aus dem Jahr 1905, das im Stil der Beaux-Arts erbaut wurde.

Auf unserem Weg durch die Stadt und auf der Suche nach dem historischen Friedhof bewundern wir neben vielen Häusern und Alleen auch die eine oder andere Kuriosität …

… und kommen an verschiedenen Kirchen nicht vorbei. Nicht alle Kirchen sind offen, daher freue ich mich, hier mal wieder eine von innen besichtigen zu können.

Man beachte die gemütlichen Kniekissen – keine harten Bänke wie bei uns!

Schließlich und nach langen Irr- und Umwegen finden wir auch den Friedhof und sind einigermaßen enttäuscht. Vielleicht ist das aber nur meine deutsche Sichtweise, dass ich denke, historische Friedhöfe müssen etwas Erhabenes haben und schön sein. Dieser hier war beides nicht. Wie historisch er ist, konnten wir auch nicht so genau feststellen. Auch nicht, welche Persönlichkeiten hier begraben sind.

Amerikanische Friedhöfe neueren Datums sind für deutsche Geflogenheiten sowieso gewöhnungsbedürftig, was Ästhetik angeht – und dieser hier macht keine Ausnahme.

Wie wir im Nachhinein aber erfahren, gibt es sogar vier historische Friedhöfe mit sehr schön gestalteten Grabanlagen – nur haben wir diese nicht gefunden. Was aber nicht weiter schlimm ist, denn wir haben festgestellt, dass wir noch lange  nicht hierher gehören.

Am späten Nachmittag machen wir noch eine kleine Stadtrundfahrt …

… und stellen fest, auch eine ehrwürdige Stadt wie Madison ist vor fragwürdigen Geschmacksverirrungen nicht gefeit.

Und dann geht es zurück nach Bishop. Mein Aufenthalt in Georgia nähert sich dem Ende. Wie schade! Ich habe mich hier mit all den netten, freundlichen, herzlichen und offenen Menschen sehr wohl gefühlt und der Abschied wird mir schwer fallen.

Aber das nächste Abenteuer wartet ja schon.