Der erste Ausflug geht nach Athens, einer größeren Stadt am Oconee River, Standort der University of Georgia, der ältesten staatlichen Universität der USA. Hier ist auch unsere erste Anlaufstelle.

Der Campus ist beeindruckend – nicht nur wegen seiner Größe, sondern vor allem wegen der  unterschiedlichen Architektur. Die ersten Gebäude datieren noch aus dem Gründungsjahr, nämlich 1785. Da die Universität ständig erweitert werden musste, finden sich auf dem Campus auch Bausünden aus den 1970er Jahren und auch neue, sehr schön gestaltete Gebäude mit klarer Struktur

Wir besichtigen das neue Gebäude der Pflanzenbiologie und ich bin erneut beeindruckt von der Stille und den einladend gestalteten, gemütlichen Sitz- und Lernbereichen für die Studierenden. Welch ein Unterschied zu unseren Universitäten!

Die ursprüngliche Universität wurde von einem Eisenzaun umgeben, um das Vieh fernzuhalten. Davon zeugt heute nur noch „The Arch“. Kein Student sollte ihn ohne Abschluss durchschreiten, das ist ein böses Omen. Ich darf durch, mir sollte nichts mehr passieren.

Im Außenbereich gibt es ebenfalls kleine Sitzecken, ein kleines Café und vor allem den Versuchsgarten – eine unglaubliche Vielfalt verschiedener Pflanzen. Mich faszinieren vor allem die vielen Arten von Buntnesseln.

Athens ist durchaus eine typische Studentenstadt (nach deutschem Maßstab). Viele Cafés und „Biergärten“ sind auf das junge Klientel ausgerichtet.

Unsere zweite Anlaufstelle ist das Lyndon House, in dem diverse Kunstausstellungen beheimatet sind. In einem Seitenflügel befinden sich Räume mit Mobiliar und Dekorationen aus dem 18. Jahrhundert. Der europäische Einfluss ist deutlich zu sehen.

Die Ausstellungen sind sehr unterschiedlich und insgesamt sehr sehenswert und interessant, wobei in der ersten Ausstellungskategorie Tierdarstellungen von verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern eindeutig Vorrang hatten. 

Auf der oberen Etage erwarten uns Porträts bekannter Persönlichkeiten aus dem Musik-Geschäft, gemalt mit Wasserfarben! Die Arbeiten erinnern in ihrer Perfektion eher an Fotografien! Leider (und verständlicherweise) befinden sie sich hinter Glas, so dass sich Lampen und dergleichen in den Bildern spiegeln.

Aber auch sonst ist Athens sehenswert, angefangen beim Rathaus aus dem Jahr 1845, vor dem eine doppelläufige Kanone steht, die während des amerikanischen Bürgerkriegs zum Einsatz kam. Auf der Kuppel des Rathausturms befindet sich selbstverständlich der Adler und auf dem Rathausplatz steht die Skulptur „Spirit of Athens“ (Der Geist von Athen) in Erinnerung an den Fackellauf und die Sportveranstaltungen in Athens während der Olympischen Spiele in Atlanta (1996).

Hinter dem Rathaus ragt der Turm der First United Methodist Church in den Himmel und ein wenig weiter befindet sich die First Baptist Church, bemerkenswert allein schon wegen ihrer Größe.

Apropos Kirchen: Ich weiß nicht, wie viele Kirchen ich hier gesehen habe. Manchmal standen sich sogar zwei Kirchen derselben Glaubensgemeinschaft direkt gegenüber. Auf meine Frage, wie das sein kann, bekam ich zur Antwort: schwarz und weiß. Auf meinen ungläubigen Blick erfuhr ich, dass Rassentrennung zwar kein Thema mehr sei, aber die Kirchen nun mal da seien und halt weiter genutzt würden – streng getrennt. Das muss ich erst mal sacken lassen.

Auf alle Fälle sehr interessant ist das  katholische Zentrum der UGA in der Nähe des Campus. Allein durch ihre Architektur ist sie sehr auffallend. Schwarze Kirchen sind bei uns ja eher selten zu sehen und auch der Kirchturm ist recht futuristisch.

Rechts und links der Hauptstraße (Washington Street) befinden sich sehr schöne kleine Geschäfte mit unterschiedlichem Warenangebot. Es ist einfach schön und erholsam, hier zu flanieren – vor allem, wenn die Sonne scheint.

Wir besuchen zudem eine kleine Bäckerei mit einer enormen Auswahl an Broten – und alle sehen zum Anbeißen aus! Dass sie nicht nur so aussehen, sondern tatsächlich sehr lecker sind, kann ich dann am nächsten Tag beim Frühstück feststellen.

Wir haben in Athens zwei schöne, aufregende, interessante Tage verbracht. Ich bin gespannt, was mich noch erwartet …