Wie schon erwähnt, haben wir die zum Unesco-Welterbe erklärte Stadt nun mit einem offiziellen Guide erkundet, der uns vorher fragte, was wir unbedingt sehen wollten (auch für diese Führung standen uns nur zwei Stunden zur Verfügung).

Auf einem kurzen Weg durch die Stadt erhalten wir viele Informationen über die verschiedenen muslimischen Gruppierungen, die hier auf Sansibar leben, und wodurch sich ihre Moscheen unterscheiden. Auch lässt sich an der Form der Türen erkennen, ob es sich um eine arabische oder indische Bauweise handelt.

Dann erreichen wir den ehemaligen Sklavenmarkt, auf dem sich heute eine Gedächtnisstätte mit Monument und Ausstellung über die Sklavenzeit sowie die erste anglikanische Kirche Ostafrikas, Christ Church, befinden, die ebenfalls zum Zeichen der Abschaffung der Sklaverei gebaut wurde.

Das Mahnmal gegen Sklaverei ist ein Kunstwerk der skandinavischen Künstlerin Clara Sönäs und zeigt fünf aneinander gekettete Sklaven. Die um ihren Hals geschlungenen Ketten sind echt und stammen aus der Zeit des größten Sklavenmarktes Ostafrikas hier auf Sansibar. 

Der Gang durch die Ausstellung beschreibt den Beginn des Sklavenhandels, seine Ausweitung, die unbeschreiblichen Qualen der Sklaven auf dem Weg zu ihrem Bestimmungsort, aber auch Kuriositäten, die zumindest mir nicht bekannt waren (z. B. dass gut gestellte Sklaven ihrerseits Sklaven hielten) und die für mich ziemlich paradox klingen.

Der Weg durch die Ausstellung lässt jedenfalls niemanden unberührt und der anschließende Besuch der Keller, in denen die Sklaven vor ihrem Verkauf untergebracht waren, noch weniger. Zwei dieser Kammern sind der Öffentlichkeit noch zugänglich.

Innenansichten der Kirche

Kreuz zu Ehren von David Livingstone, der sich sehr um die Abschaffung des Sklavenhandels verdient gemacht hat, wenn nicht gar der Auslöser war. Er starb 1873 in Sambia und sein Herz wurde auf seinen Wunsch unter einem Affenbrotbaum beerdigt (seine sterblichen Überreste sind in London beigesetzt). Aus genau dem Holz dieses Baobabs ist das Kreuz geschnitzt.

Einige der Säulen in der Kirche sind auf den Kopf gestellt. Das war keine Absicht, sondern in Abwesenheit des Architekten geschehen. Kann passieren …

Und damit sind unsere zwei Stunden auch schon fast wieder um. Auf dem Rückweg entdecken wir einen „geheimen Garten“ und gönnen uns noch eine kleine Pause mit Kaffee und Brownies im angeblich besten Café in Stone Town, die beide tatsächlich sehr gut waren.

Die Rückfahrt zu unserer Unterkunft führt uns über die Straße der Gewürzfarmen. Hier reiht sich tatsächlich eine Farm an die andere. Kein Wunder, ist Sansibar doch auch als Gewürzinsel bekannt, deren Hauptexportschlager Nelken sind, die hier seit 1818 angebaut werden.

Auch das war wieder ein sehr schöner Tag mit einem lohnenswerten Ausflug.