So wirklich hat mich bisher nichts nach Afrika gezogen, aber nachdem meine Nachbarin und Freundin so von Sansibar geschwärmt und Mitreisende gesucht hat, habe ich mich spontan angeschlossen. Und nun reisen vier Frauen nach Sansibar.

Wegen verschiedener Zwischenlandungen mit vielen Stunden Aufenthalt bei diversen Fluggesellschaften entscheiden wir uns für den Direktflug ab Amsterdam. Morgens um 4:00 Uhr geht es los und mein lieber Nachbar Martin hat sich bereit erklärt, für uns zu nachtschlafender Zeit aufzustehen und uns zu kutschieren. Es war schon eine lustige Fahrt, selbst zu dieser unchristlichen Zeit.

Die Abfertigung am Flughafen in Amsterdam geht flott über die Bühne und nach einem gemütlichen Frühstück ist auch schon Zeit zum Einchecken. Der neunstündige Flug vergeht im wahrsten Sinne des Wortes wie im Flug.

Auf Sansibar angekommen, werden wir von einer Freundin von Angela erwartet. Aisha, Sansibari, wird zusammen mit ihrem einen Monat alten Sohn die zwei Wochen mit uns verbringen. Allein die Begrüßung am Flughafen ist so herzlich, dass wir uns schon fast wie zu Hause fühlen.

Das Taxi hat kaum Platz für all unsere Koffer und Taschen, aber „hakuna matata“, alles kein Problem. Die einstündige Fahrt zu unserer Anlage führt uns über sehr gewöhnungsbedürftige Straßen, über Schutt und Schotter, durch Wassertümpel, die so tief sind, dass wir tatsächlich befürchten, das Auto bleibt stecken, aber schließlich sind wir angekommen.

Aishas Freundin Judith hat schon für uns gekocht und so sitzen wir bald fröhlich schwatzend am Tisch und genießen unsere erste afrikanische Mahlzeit: Reis mit Hühnchen und Bohnen. Köstlich!

 

 

Später kommt noch Judiths Schwester Sabibu vorbei, die sich die meiste Zeit um Aishas Sohn kümmern wird, wenn Aisha mit uns unterwegs ist (ansonsten wird Sanim ab jetzt von vier Tanten beschmust und verwöhnt, der kleine Kerl ist einfach nur süß).

Am nächsten Morgen erkunden wir unsere Umgebung – und stellen fest, dass wir irgendwo im Nirgendwo gelandet sind. Jetzt verstehen wir auch, warum die Apartment-Anlage mit ungefähr 6 Wohnungen (so genau haben wir das noch nicht herausgefunden) „eingemauert“ ist und wir unsere eigene Security haben, die das Tor bewacht.

Der Weg ins Dorf führt über die genannte Schuttpiste, die „Geschäfte“ im Dorf sind Blechhütten oder Einraumhäuser, in denen Obst, Gemüse, Wasser und andere Getränke, aber auch modische Bekleidung angeboten werden.

Wir erledigen unsere Einkäufe in einem Supermarkt und sind mal kurz entsetzt über die Preise. Besondere Dinge, die für uns normal sind, wie Butter oder Frischkäse oder Joghurt, kosten hier ein Vermögen. Und wenn man bedenkt, wie hoch die Löhne hier sind, dann kann sich eigentlich kein Einheimischer diese Dinge leisten.

Am Nachmittag wollen wir dann endlich unseren Traumstrand besuchen, der ja nur 300 m vom Haus über eine Treppe zu erreichen ist – so die Aussagen unserer Vermieter. Die Sache mit der Treppe stimmt. Aber der Weg ist mehr als beschwerlich und führt durch eine Gerölllandschaft, die für Eltern mit kleinen Kindern oder Menschen mit leichter Gehbehinderung nicht so einfach zu bewältigen ist. Und auch die 300 m sind ein bisschen geschönt. Ich glaube, wir haben 20 Minuten gebraucht. 

Aber dafür werden wir schließlich belohnt: Der Strand ist einfach traumhaft! Das Wasser ist klar und warm, der feine Sand trotzdem fest genug, dass man gut laufen kann. Und das Beste: Es sind keine Touristen weit und breit. Wir haben den Strand zunächst nur für uns. Später kommen ein paar einheimische Jugendliche. Wir finden eine wunderbare Strandbar, in der wir sicher nicht zum letzten Mal sitzen.

Die nächsten zwei Tage verbringen wir größtenteils am Pool, der eine echte Bereicherung ist. Leider regnet es zwischendurch immer mal wieder – mal mehr, mal weniger heftig. Die Temperaturen liegen bei angenehmen 30°C.

Und da außer uns niemand hier wohnt, müssen wir auf niemanden Rücksicht nehmen.

Heute ist nun ein Ausflug nach Stone Town geplant. Laut Wetter-App hört es um 13:00 Uhr auf zu regnen. Wäre schön, ist uns aber eigentlich ziemlich egal. Der Regen ist warm.

Punkt 13:00 Uhr steht das Taxi vor dem Tor (eine Seltenheit, wie wir später noch merken werden).

Der einstündige Weg in die Hauptstadt verläuft zunächst problemlos. Die Straßen sind relativ gut, abgesehen von Wassertümpeln und Schlaglöchern, aber immerhin sind sie asphaltiert. Kurz vor der Stadt stehen wir dann im Stau, wodurch sich unsere Fahrt etwas verlängert.

Unterwegs nach Stone Town

In der Altstadt angelangt, brauchen wir erst mal eine Erfrischung – und da das Restaurant einen sehr guten Eindruck macht, essen wir auch gleich zu Mittag – inklusive eines kleinen Cocktails …

… und eines fantastischen Blicks übers Meer.

Dann soll es auf Entdeckungstour gehen und wir erleben gleich eine Enttäuschung. Vor dem Restaurant warten etliche Männer darauf, uns ihre Dienste als Stadtführer anzubieten. Wir erklären, dass wir niemanden brauchen, wir haben unseren Guide ja dabei. Daraufhin entspannt sich eine Diskussion zwischen den Männern und Aisha, die dahin führt, dass Aisha mit der Polizei spricht und fragt, ob sie uns durch die Stadt begleiten darf. Der Polizist rät ab. Wenn die Männer Aisha anzeigen, dass sie ohne Lizenz „arbeitet“, könnte das unangenehm werden. Wir sind entsetzt! Aber natürlich verstehen wir das Dilemma und machen uns erst mal allein auf den Weg. Viel gesehen haben wir nicht und es wurde dann – nennen wir das Kind beim Namen – eine Shopping-Tour!

Vor der Rückfahrt besuchen wir dann noch den „local market“, aber auch da halten wir gebührend Abstand zu Aisha, weil die Preise sonst extrem in die Höhe geschossen wären.

Also Stone Town steht in den nächsten Tagen noch mal auf dem Programm, dann aber mit einem offiziellen Guide. Vielleicht beschützt der uns auch vor den sehr aufdringlichen Straßenverkäufern, die uns auf Schritt und Tritt verfolgen, um ihre Waren an die Frau zu bringen. Einerseits verstehe ich diese Penetranz, andererseits ist es wirklich nervig, dass ein „Nein“ hier offenbar als Aufforderung verstanden wird.

Alles in allem aber haben wir einen wunderbaren Tag genossen.