Die Hanse, dieser mittelalterliche Städtebund, nahm seinen Anfang schon im Jahr 1161, als Heinrich der Löwe das „Artlenburger Privileg“ ausstellte, um niederdeutsche Kaufleute und gotländische Konkurrenten zu vereinen. Mitte des 13. Jahrhunderts dann schlossen sich niederdeutsche Fernkaufleute in der Hanse zusammen, um gemeinsam ihre wirtschaftlichen Interessen durchzusetzen. In der Blütezeit der Hanse gehörten diesem Bund bis zu 200 größere und kleine Städte und auch große Handelskontore (das waren, wenn man so will, deutsche Niederlassungen zum Beispiel in London, Brügge und Nowgorod) im gesamten Nord- und Ostseeraum an: von der Zuidersee im Westen bis zum baltischen Estland im Osten und vom schwedischen Gotland im Norden bis zur Linie Köln-Erfurt-Breslau-Krakau im Süden. Über einen langen Zeitraum konnte die Hanse Wirtschaft, Handel und Politik mitbestimmen und mitgestalten. Der Fernhandel sorgte zudem dafür, dass bedeutende Hansestädte großen Reichtum anhäufen konnten.

Die Hanse, dieser mittelalterliche Städtebund, nahm seinen Anfang schon im Jahr 1161, als Heinrich der Löwe das „Artlenburger Privileg“ ausstellte, um niederdeutsche Kaufleute und gotländische Konkurrenten zu vereinen. Mitte des 13. Jahrhunderts dann schlossen sich niederdeutsche Fernkaufleute in der Hanse zusammen, um gemeinsam ihre wirtschaftlichen Interessen durchzusetzen. In der Blütezeit der Hanse gehörten diesem Bund bis zu 200 größere und kleine Städte und auch große Handelskontore (das waren, wenn man so will, deutsche Niederlassungen zum Beispiel in London, Brügge und Nowgorod) im gesamten Nord- und Ostseeraum an: von der Zuidersee im Westen bis zum baltischen Estland im Osten und vom schwedischen Gotland im Norden bis zur Linie Köln-Erfurt-Breslau-Krakau im Süden. Über einen langen Zeitraum konnte die Hanse Wirtschaft, Handel und Politik mitbestimmen und mitgestalten. Der Fernhandel sorgte zudem dafür, dass bedeutende Hansestädte großen Reichtum anhäufen konnten.

Die Handelsroute der Hanse

Im Jahr 1356 wurde der Hansetag ins Leben gerufen, damals Tagfahrt genannt, auf dem sich abgeordnete Ratsherren der Hansestädte einmal im Jahr trafen, um über Probleme zu diskutieren und gemeinsame Beschlüsse zu fassen. Schon damals war der Einladung eine Tagesordnung beigefügt sowie die Aufforderung, bevollmächtigte Vertreter zu entsenden.

Die meisten „Tagfahrten“ (insgesamt über 90 bis 1669) fanden übrigens in Lübeck statt, da diese Stadt ziemlich in der Mitte aller Hansestädte lag. Die Tagfahrt sollte man sich allerdings nicht wie eine Tagesfahrt oder einen Ausflug („Kaffeefahrt“) vorstellen, denn es handelte sich eher um eine Veranstaltung, die durchaus schon mal einen ganzen Monat dauern konnte. Erst wenn alle Abgeordneten anwesend und ihren Platz entsprechend der Rangordnung der Städte eingenommen hatten, konnte die Tagfahrt, also die Beratung, beginnen. Die Bürgermeister der gastgebenden Städte hatten den Vorsitz und erteilten den Sprechern das Wort. Beschlüsse mussten einstimmig gefasst werden, was auch damals schon angesichts der unterschiedlichen wirtschaftlichen Interessen äußerst schwierig war. Manches ändert sich halt nie.

Die Entsandten entschieden nicht nur über das Verhältnis der Kaufleute und Städte untereinander, sondern auch über Beziehungen zu ausländischen Handelspartnern, über diplomatische Aktivitäten und sogar über Krieg und Frieden. Die Beschlüsse sollten zwar für alle Mitglieder verbindlich sein, aber wenn über Probleme verhandelt wurde, die nicht auf der Tagesordnung standen, mussten die Vertreter wieder abreisen und die Punkte erst mit ihren Räten und Bürgerversammlungen beraten, so dass eine Beschlussfassung erst auf dem nächsten Hansetag möglich war. Und auch das hat sich bis heute nicht geändert, wie jeder Vereinsvorstand weiß.

Trotz all dieser Probleme konnte die Hanse 400 Jahre lang ihre wirtschaftliche Vormachtstellung halten und auch die Machtpolitik im nördlichen Europa mitbestimmen. Dass das Hansebündnis letztendlich scheiterte, lag an veränderten wirtschaftlichen und und fehlenden machtpolitischen Strukturen. Es gab keine formelle Auflösung, man traf sich einfach nicht mehr. 1669 fand der letzte Hansetag in Lübeck statt.

Tagfahrt in Lübeck

Wie muss man sich den Handel vorstellen? Nun, das war vor allem ein (bezahlter) Tauschhandel. Aus Hamburg zum Beispiel wurde Bier nach Flandern und England und rund um die Ostseegebiete verschifft. Im Gegenzug (sozusagen auf der Rückfahrt) brachten die Koggen Salzheringe und Trockenfisch aus Schweden und Norwegen nach Hamburg. Oder man kaufte Pelze, Wachs und Honig in Russland ein. Oder Eisen und Wolle in England. Der eine hatte, was der andere brauchte (oder haben wollte).

Leider gibt es aus der damaligen Zeit kaum eine umfassende Aufzeichnung, welche Städte nun genau der Hanse angehörten. Natürlich kennt jeder die wichtigsten Hansestädte wie Hamburg, Lübeck, Lüneburg oder Wismar und Rostock. Aber daneben gab es auch viele kleinere Städte, bei denen man überrascht ist, dass sie tatsächlich auch Hansestädte sind (oder wusstet ihr schon, dass Dorsten eine Hansestadt war und auch wieder ist?). In vielen Städten finden sich noch Bauwerke aus der Hansezeit, z. B. das Holstentor in Lübeck. Solche geschichtsträchtigen Gebäude immer wieder faszinierend, beispielsweise auch der Pulverturm in Riga.

Der Pulverturm in Riga

Ein Name wird mit der Hanse wohl auf immer verbunden sein: Klaus Störtebeker. Ob es ihn nun wirklich gab oder ob er nur eine Legende war – wer weiß das schon. Fakt ist jedenfalls, dass „irgendjemand“ (höchstwahrscheinlich Johan Stortebeker mit seinen Vitalienbrüdern) der Hanse mit seinen Beutezügen das Leben schwer machte und den Hansekoggen, die Jagd auf ihn machten, lange Zeit entkommen und wahrscheinlich nur durch einen Verräter dann schließlich doch dingfest gemacht werden konnte.

Klaus Störtebeker

Aber wie das so ist mit guten Bündnissen, lebte auch die Hanse wieder auf, und zwar fast genau 300 Jahre nach dem letzten Hansetag.

Im Jahr 1980 gründete sich der Internationale Städtebund DIE HANSE in Zwolle. Zu ihr gehören die Mitglieder des Bunds der Kaufmannsstädte, also der historischen Hanse. Mit ihren über 190 Städten aus 16 Ländern ist die heutige Hanse eine der weltweit größten freiwilligen Städtegemeinschaften. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, einen Beitrag zur
wirtschaftlichen, kulturellen, sozialen und staatlichen Einigung Europas zu leisten, wobei der Gedanke von Fair Trade mittlerweile ein wichtiger Aspekt geworden ist. Denn obwohl die Mitglieder der alten Hanse ehrbare Kaufleute waren, die häufig auch familiär miteinander verbandelt waren, behandelten sie ihre Handwerker und Produzenten nicht immer fair. Es gibt Berichte über Betrugsfälle, ausschweifende Lebensführung und sogar Sklavenarbeit.  Und auch heute steht mit den Produktionsweisen in den sogenannten Billigländern nicht alles zum Besten.

Das Projekt Faire Hanse verbindet Konsumentinnen und Konsumenten, Unternehmen und Produzentenorganisationen und will den Handel durch bessere Preise für Kleinbauernfamilien sowie menschenwürdige Arbeitsbedingungen für Beschäftigte auf Plantagen in Entwicklungs- und Schwellenländern verändern. Dass es dabei nicht um Wohltätigkeit geht, sondern um eine Partnerschaft in der Tradition der historischen Hanse, versteht sich von selbst.

Und auch heute gibt es wieder Hansetage, jetzt „Tag der internationalen Hanse“ genannt, die als Fest der Kulturen ausgerichtet werden.

Ist es nicht faszinierend, dass sich eine Idee aus längst vergangenen Zeiten auch heute wieder durchsetzt? Das, was unsere Vorfahren in grauer Vorzeit schon wussten, dass sie nämlich nur im Miteinander erfolgreich sein können, setzen wir heute mit der EU fort. Und das ist gut so.

EU-Flagge