Vom 26.-29. Mai 2022 fand der diesjährige Internationale Hansetag in Neuss unter dem Motto „Im Fluss der Zeit“ statt.

Neuss – für die, die es kennen – ist eine Großstadt mit 150 000 Einwohnern in Nordrhein-Westfalen am linken Niederrhein gegenüber von Düsseldorf.

Die Organisatoren hatten für die vier Tage ein buntes Bühnenprogramm mit Events für alle Altersgruppen auf die Beine gestellt. Sehr gelungen war der 1,6 km lange Rundgang, der an allen Attraktionen vorbeiführte, so dass auch Ortsunkundige sich mehr oder weniger schnell zurechtfanden und nichts verpassten.

Die Hauptattraktion am Samstag war natürlich der Hansemarkt, auf dem sich zahlreiche deutsche, aber auch ausländische Hansestädte mit ihren typischen Waren vorstellten. Die Standbesetzungen waren auch fast alle in den typischen Trachten gekleidet, so dass der Spaziergang eine reine Augenweide war.

 

Ebenfalls anwesend waren die Ausrichter der nächsten beiden Hansetage in Torun und Danzig. Die interessierten Besucher erhielten neben einem Stadtplan auch viele Informationen über die kommenden Ereignisse. Da kann die Reise schon mal geplant werden.

Und auch ein neues Mitglied der Neuen Hanse konnte in Neuss begrüßt werden: Dinslaken ist nun auch Hansestadt! Die Freude bei den Dinslakenern war natürlich groß und auch am Stand herrschte dementsprechend eine gute Stimmung.

Dem Rundgang folgend, kam man dann zur Fairen Hanse (siehe Artikel über die Hanse auf diesem Blog). Der war leider sehr übersichtlich, nicht nur vom Angebot her, sondern auch von der Besucherzahl. Fairtrade ist vielleicht immer noch nicht so interessant. Umso mehr Zeit hatten die Standbesetzungen für Gespräche mit den wenigen Menschen, die hier verweilten.
Auch die Kulturmeile war eher spärlich besetzt, was aber vielleicht auch an der relativ frühen Uhrzeit unseres Besuches lag.

Neben all diesen Attraktionen auf diesem Rundgang sehenswert war das aus dem 13. Jahrhundert stammende Obertor, das letzte erhaltene Stadttor. Durch den Rosengarten vorbei am Windmühlenturm, der ebenfalls im 13. Jahrhundert erbaut worden war, gelangte man auf den Mittelaltermarkt, der am Erftmühlengraben seine Zelte unter dem Motto „Zeitsprünge“ aufgeschlagen hatte. Auch hier konnten sich die kleinen und großen Besucher nicht sattsehen an den malerischen Kostümen und den Handwerkern, die ihren Berufen auf althergebrachte Weise nachgingen.  

Das Obertor
Der Windmühlenturm
Zwischendurch wurde auch schon mal scharf geschossen – natürlich in gebührendem Abstand zu den Zuschauern und unter Aufsicht der Polizei.
Nach dem mittelalterlichen Markt erreichte man den Bereich für die HanseKids, einen Spielbereich, in dem die Kleinen sich austoben konnten.
Schließlich war da noch HANSEartWORKS für die Kunstbeflissenen, ehe man wieder auf den Hansemarkt stieß.
Auf der Hauptbühne gab es musikalische Darbietungen, Reden und Empfänge, so dass man sich mitten im Trubel niederlassen, zuhören und speisen konnte.
Das einzige, was fehlte, war ein bisschen Sonne. Aber dafür konnten die Ausrichter ja nichts. Ansonsten hatten wir einen rundum gelungenen Tag mit der Hanse.

Allerdings gab es einen kleinen Wermutstropfen. Wir hatten am Nachmittag die Stadtführung gebucht. Pünktlich waren alle Teilnehmer und auch der Stadtführer anwesend. Um das Quirinusmünster pfiff ein eiskalter Wind und wir hätten uns gerne in eine etwas weniger zugige Ecke bewegt, aber unser Stadtführer verharrte ganze zehn Minuten im Wind und erzählte etwas, das der Wind verschluckte. Zudem drehte er uns den Rücken zu, so dass wir noch weniger mitbekamen. Als sich der Tross dann nach zehn Minuten endlich in Bewegung setzte, nahmen wir in die andere Richtung Reißaus.

Nur schon mal am Rande erwähnt: 2026 findet die Landesgartenschau in Neuss statt.

Der nächste Hansetag findet, wie schon erwähnt, in Torun in Polen statt. Ich bin schon sehr gespannt und werde die Zeit nutzen, Pläne zu schmieden.