Eine klare Empfehlung für den Besuch

Knapp zwei Stunden von Bishop entfernt befindet sich ein ungewöhnliches Museum: Stone Mountain, der größte freiliegende Granitfels der Welt, auf dem so gut wie nichts wächst.

Im Granit eingelassen, ist das größte Basrelief der Welt (noch so ein Superlativ), das drei Reiter darstellt: Thomas Jonathan „Stonewall“ Jackson (General der Konföderierten im amerikanischen Bürgerkrieg), Robert E. Lee (dessen Name schon eher bekannt sein dürfte, Oberbefehlshaber der Nord-Virginia-Armee) und Jefferson David (von 1861-1865 Präsident der Konföderierten Staaten von Amerika).

Zum Gipfel führt ein Wanderweg, aber für die weniger Sportlichen geht es mit der Seilbahn hinauf.
Oben gibt es ein kleines Restaurant und ansonsten wirklich nur den Felsen, auf dem man herumklettern kann.

Die Aussicht auf Atlanta ist bei schönem Wetter sicher atemberaubend. Wir hatten leider eher diesige Luft, aber das tat dem Charme dieses Felsens keinen Abbruch.

Am Fuße des Berges befindet sich ein Freilichtmuseum mit vielen Gebäuden aus der Zeit des Bürgerkriegs, die aus allen Teilen Georgias stammen. Am Eingang werden wir von Joey (korrekterweise E. J. Seguin, wie ich seiner Visitenkarte entnehme, die er später noch für mich signiert) empfangen, der dem Aussehen nach durchaus dem vorletzten Jahrhundert hätte entstammen können! Und tatsächlich entdecken wir ein Foto von ihm in der Ahnengalerie.

Die einzelnen Häuser sind gut gepflegt und zum Teil original möbliert. Als Erstes besichtigen wir das Haus der Familie Allen, gebaut um 1845. Ursprünglich stand es in der Nähe von Kingston.

Was mich (wie immer) fasziniert, ist, dass hier nicht nur Möbel ausgestellt sind, sondern auch eine Vielzahl von Informationen über das Leben der Familie und die Einordnung in die Zustände der damaligen Zeit gegeben werden. Schließlich befinden wir uns im Bürgerkrieg, in den damals viele Familien gewollt und ungewollt hineingezogen wurden. Und Vieles ist uns in Europa ja so gar nicht bewusst.

Master’s bedroom

Leider gibt es keine Sklavenhäuser mehr. Wie Joey erklärte, waren sie einfach zu baufällig und mussten abgerissen werden. Die Vermutung liegt nahe, dass man sich dieser Hütten aus unrühmlichen Zeiten einfach entledigen wollte. 

Wir waren, so schien es, die einzigen Besucher an diesem Tag im Museum und so konnten wir uns ausgiebig umschauen. Das Wetter war mittlerweile aufgeklart und so machten wir einen wunderbaren Spaziergang durch die Geschichte.

Der Besuch der Schule durfte natürlich nicht fehlen. Und wie man sieht … einmal Lehrerin, immer Lehrerin, wenn auch leider ohne authentische Kleidung (doch mit gestrengem Blick).
Joey ließ es sich nicht nehmen, uns persönlich zum Ausgang zu geleiten, wo wir uns noch einmal artig bedankten.
Mein neuer Freund Joey, der lebende Anachronismus