Nur ein Satz. Und jeder weiß Bescheid. Oder?
Die Ludwiggalerie im Schloss Oberhausen widmete einem der wohl größten Humoristen eine wunderbare Ausstellung. Es geht – ihr wisst es bereits – um Vicco von Bülow – oder besser bekannt als Loriot. Auf drei Etagen erfahren die Besucher allseits Bekanntes, aber auch viel Neues. Oder zumindest ich erfuhr Dinge aus Loriots Leben, die mir noch nicht bekannt waren.
Direkt gegenüber dem Eingang steht das berühmte grüne Sofa, auf dem Vicco von Bülow und Evelyn Hamann so oft saßen und die Nation zum Lachen brachten.

Natürlich hängt das Bild über dem legendären Sofa schief.
Das Erdgeschoss ist Loriots Lebenslauf und seiner Familie gewidmet. Der aufmerksame Besucher erfährt hier viel und viel Neues über den Werdegang dieses außergewöhnlichen Künstlers, zum Beispiel dass der Künstlername Loriot auf das Wappentier der Familie von Bülow zurückzuführen ist, den Pirol (französisch: loriot). Doch vorher kommt man an einem frühen Foto der glücklichen kleinen Familie vorbei.

Und dann geht’s weiter …

Auf den nächsten beiden Etagen dann kommt man eigentlich aus dem Lachen nicht mehr raus. Der Kenner erkennt natürlich an jeder kleinen Skizze den ganzen Sketch – und ich glaube, jeder Besucher hier kann sie alle fehlerfrei rezitieren. Ob „Nudel“ oder „Arosa schlitzverstärkt“, ob „Ödipussi“ oder „Pappa ante portas“ – wir alle schwelgen in Erinnerung an wunderbare Fernsehabende.
Schon in den 1950er Jahren malt Loriot seine berühmten Knollennasen, die ja irgendwie zu seinem Wahrzeichen geworden sind.


Und natürlich weiß man auch um Loriots Faible für Hunde im Allgemeinen und Möpse im Besonderen.

Titel dieses Gemäldes: Frau mit Möpsen (oder auch: Mops mit Menschenkrause) aus der Serie Nachtschattengewächse. Der Name ist darauf zurückzuführen, dass viele Bilder dieser Serie überwiegend nachts geschaffen wurden, weil Loriot Einschlafschwierigkeiten hatte.
Daneben gibt es immer wieder kleine Überraschungen, die selbst mir, als eingefleischtem Loriot-Fan, völlig neu sind, z. B. hätte ich Vicco von Bülow so gar nicht mit Operninszenierungen in Verbindung gebracht! 1986 inszeniert er Martha und 1988 den Freischütz. Auch das Bühnenbild und die Kostüme entstehen unter seiner Leitung.
Interessant auch die Geschichte seines Besuchs in Brandenburg, damals noch DDR. 1985 eröffnete er im Brandenburger Dommuseum seine Ausstellung – quasi an der Staatssicherheit vorbei, die Loriot offensichtlich nicht kannte und auch nicht einordnen konnte. Jedenfalls wurden keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen getroffen. 250 Einladungen wurden von der Kirchenleitung verschickt, über 1300 Menschen kamen – denn selbst in der DDR war Loriot ein Begriff. Später erklärte man: „Die politische Brisanz der Veranstaltung […] wurde nicht richtig eingeschätzt.“

Die Ausstellung war wirklich sehr lehrreich, zum Beispiel für den Umgang mit verhaltensauffälligen Kindern …

Oder mit Kindern mit einem eher ungewöhnlichen Berufswunsch

Auch Tipps für ein gemütliches Heim dürfen nicht fehlen.



Und natürlich zur Berufsausbildung der Frau. Da hat sie mal was Eigenes!

In der 3. Etage gibt es dann noch ein kleines Kino, in dem Künstlerkollegen aus dem Milieu über Loriot sprechen. Die einhellige Meinung: Jemanden wie ihn wird es kein zweites Mal geben.
Dem ist auch nichts mehr hinzuzufügen.
